Brief von Gerd – Liebe Sorgen!

Wieder ein Thema gefunden, dass JEDEN von euch betrifft. Wieder ein Thema gefunden, über das JEDER von euch reden oder schreiben könnte. Wieder ein Thema gefunden, worüber es seitenweise zu schreiben gäbe. Seitenweise habe ich nicht Zeit, ABER ein paar Worte gibt es von mir zu den Sorgen.

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Wer kennt sie nicht – die Sorgen des Lebens, die eine länger anhaltende Befürchtung oder seelische Bedrückung umschreiben. ABER die Sorge hat auch etwas Positives. Es beschreibt die Fürsorge für etwas oder für jemanden. Ableitend davon kennt jeder von euch die Begriffe Vorsorge und Sorgerecht. UND es beschreibt auch die Anteilnahme an der Not und dem Leid von anderen.

Ich schreibe hier ABER über die Sorgen um das Morgen. Die Sorgen, die als negative Gedanken um unsere Zukunft kreisen. Die Sorgen, bei denen wir uns ausmalen, was alles Schlimmes passieren könnte und die uns in der Folge Angst machen.

Sorgen liegen NICHT in der menschlichen Natur – Sich Sorgen machen ist eine Angewohnheit, die wir über viele Jahre GELERNT haben. Daher ist UMLERNEN angesagt.

WIE mit Sorgen umgehen? Sich keine Sorgen machen, heißt nicht, den Problemen des Lebens aus dem Weg zu gehen – im Gegenteil – wer ein selbstbestimmtes Leben führen möchte, der muss sich auch mit den Umständen des Lebens auseinandersetzen.

Das Motto könnte sein – ich verwandle Sorgen in richtiges Handeln. UND – ich schenke nur Problemen meine Aufmerksamkeit, gegen die ich auch etwas tun kann. Wenn das nicht möglich ist, dann akzeptiere ich Umstände einfach. Ich bestimme was ich denke. Eine sehr gute Möglichkeit ist die Autosuggestion – hier nachzulesen.

Es geht nicht darum, sorgenlos oder sorgenfrei zu leben. Sorglosigkeit in Form von den Kopf in den Sand stecken, bringt nichts – es kann einem schlußendlich sogar den Kopf kosten. Es geht vielmehr darum, seinen Sorgen Gedanken und Taten folgen zu lassen, die dazu geeignet sind, Lösungen zu finden, jedenfalls aber seine Sichtweise zu ändern.

Von allen Sorgen, die ich mir machte,
sind die meisten nicht eingetroffen.
– S. Hedin – 

Tolle Geschichte – wieder mal..

Das rote Strümpfchen

Als ich eines Tages wie immer traurig durch den Park schlenderte und mich auf einer Parkbank niederließ, um über alles nachzudenken, was in meinem Leben schiefläuft, setzte sich ein fröhliches kleines Mädchen zu mir.

Sie spürte meine Stimmung und fragte:

„Warum bist du so traurig?“

„Ach“, sagte ich, „ich habe keine Freude im Leben. Alle sind gegen mich. Alles läuft schief. Ich habe kein Glück und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.“

„Hmmm“, meinte das Mädchen. „Wo hast du denn dein rotes Strümpfchen? Zeig es mir mal. Ich möchte da mal hineinschauen.“

„Was für ein rotes Strümpfchen?“, fragte ich sie verwundert. „Ich habe nur ein schwarzes Strümpfchen.“

Wortlos reichte ich es ihr.

Vorsichtig öffnet sie mit ihren zarten kleinen Fingern den Verschluss und sah in mein schwarzes Strümpfchen hinein. Ich bemerkte, wie sie erschrak.

„Es ist ja voller Alpträume, voller Unglück und voller schlimmer Erlebnisse!“

„Was soll ich machen? Es ist eben so. Daran kann ich doch nichts ändern.“

„Hier, nimm“, meinte das Mädchen und reichte mir ein rotes Strümpfchen. „Sieh hinein!“

Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das rote Strümpfchen und konnte sehen, dass es voll war mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens. Und das, obwohl das Mädchen noch jung an Menschenjahren war!

„Wo ist dein schwarzes Strümpfchen?“, fragte ich neugierig.

„Das werfe ich jede Woche in den Müll und kümmere mich nicht weiter darum“, sagte sie. „Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein rotes Strümpfchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen. Da stopfe ich so viel wie möglich hinein. Und immer wenn ich Lust dazu habe oder ich beginne, traurig zu werden, dann öffne ich mein rotes Strümpfchen und schaue hinein. Dann geht es mir sofort besser. Wenn ich einmal alt bin und mein Ende droht, dann habe ich immer noch mein rotes Strümpfchen. Es wird voll sein bis obenhin und ich kann sagen, ja, ich hatte etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!“

Noch während ich verwundert über ihre Worte nachdachte, gab sie mir einen Kuss auf die Wange und war verschwunden. Neben mir auf der Bank lag ein rotes Strümpfchen mit der Aufschrift: Für dich! Ich öffnete es zaghaft und warf einen Blick hinein. Es war fast leer, bis auf einen kleinen zärtlichen Kuss, den ich von einem kleinen Mädchen auf einer Parkbank erhalten hatte. Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln und mir wurde warm ums Herz. Glücklich machte ich mich auf den Heimweg, nicht vergessend, mich am nächsten Papierkorb meines schwarzen Strümpfchens zu entledigen.

– nach Anna Egger,

leicht geändert

In Gedanken – euer G.Ender – (Briefeschreiber)  I write not only for your smile

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