Brief von Gerd – Liebe Angst!

Wieder ein Thema gefunden, das jeder von euch kennt, das jeder von euch schon hatte – und das Gute ist – ihr lebt immer noch. Also rentiert es sich die Angst mal etwas genauer zu betrachten und zu versuchen ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen.
jeder hat sie, jeder kennt sie, aber nicht jeder lässt sich von ihr das Leben bestimmen..
Was ist Angst?
Evolutionsgeschichtlich hat die Angst eine wichtige Funktion als Schutzmechanismus, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten (etwa Flucht) einleitet.

Bei vielen von uns ist die  „Alarmanlage“ Angst sehr empfindlich eingestellt, was in vielen Fehlalarmen und unnötigen Angszuständen endet.

Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein. Schon der griechische Philosoph Heraklit wusste:

“Panta rhei.” – “Alles fließt”.

Das Leben ist eine Abfolge von Veränderungen, alles ist ständig im Fluss. Man findet Lebenspartner und trennt sich wieder, Freunde kommen und gehen.

Manche wohnen in ihrem Leben in unterschiedlichen Wohnorten und Teilen der Welt. Gar nicht zu reden von den immer häufigeren Wechseln des Arbeitsplatzes..

Allen diesen Veränderungen muss sich ein Mensch stellen, muss darauf reagieren. Viele empfinden angesichts der immer schnelleren Veränderung Sorge, ja Angst.

Manche sind regelrecht paralysiert.

Was passiert in diesem Moment eigentlich?

Wenn ich eine schlechte Nachricht bekomme? Wenn ich in der Tagesschau eine Nachricht sehe und denke:

Das betrifft mich jetzt auch, da wird sich etwas verändern? Wenn ich das Gefühl habe, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren?

Nun schauen wir unsere heutige Lebenssituation an:

kein Säbelzahntiger, kein ständiges Gefahrenumfeld. Okay, wir müssen uns manchmal an der Ampel durchsetzen, aber das ist kein Vergleich zu früheren mittelalterlichen Gemetzeln oder den Gefahren durch wilde Tiere.

Unglücklicherweise ist unser Gehirn von seiner Bauweise immer noch so gestaltet wie vor 50.000 Jahren.

Das bedeutet: Während in unserer Umwelt die objektiven Angstreize abnehmen, “sucht” unser Gehirn immer noch nach diesen Reizen. Es ist so konstruiert.

Darum: Um nicht länger in Angst zu leben, müssen wir uns erst einmal daran gewöhnen, angstfrei zu fühlen .

Dafür konzentriert euch auf  auf schöne Dinge.

Fangt klein an. Schnuppert an einer Rose oder auch nur am  frischen Kaffee, der vor euch steht, unterhaltet euch mit  netten Menschen und denkt,  wie schön es ist, genau jetzt hier zu sein.

UND ihr kennt mich ja – ich liebe Zitate und weise Sätze von weisen Menschen. Hier eine Auswahl zum Thema Angst.

„Den größten Fehler , den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“

Dietrich Bonhoeffer (ein Mann der aufgrund seines Widerstandes gegen Hitler in der Todeszelle auf seine Hinrichtung wartete und uns dabei ein wunderbares Lied schenkte – hier könnt ihr meinen Brief über ihn nachlesen und sein so bekanntes und so schönes Lied hören)

Die meisten Menschen haben vor einer Wahrheit mehr Angst als vor einer Lüge.“

Ernst Ferstl (ich finde diesen Satz so was von treffend – und ich hasse nichts mehr als Lügen – ich hasse sie wirklich)

Und zum Abschluss die wohl tröstlichste Aussage – hängt sie euch über euer Bett und lebt danach – WEIL sie stimmt…

„Von allen Sorgen , die ich mir machte, sind die meisten nicht eingetroffen .“

Sven Hedin

Also – packt eure Angst am Kragen

oder schreibt das Wort auf einen grossen Zettel, zerreisst ihn und werft ihn in den nächsten Fluss, den ihr findet.

Angst ist ein schlechter Begleiter und ich braucht sie viel weniger oft, als ihr denkt – weil die Zeiten in denen ein Dinosaurier um der Ecke wartet sind seid ein paar Tagen vorbei.