Brief von Gerd – Liebe Ruhe und Stille!

wenn ich an Ruhe denke, dann kommen mir noch andere Worte in den Sinn. Worte wie Stille oder inneren Frieden. Und bei all den Gedanken habe ich komischerweise immer ein ähnliches Bild vor Augen – es ist das Bild einer Möwe, die frei und unbeschwert am blauen Himmel über dem Meer ihre Runden zieht. Damit verbinde ich Leichtigkeit und gelassene Ruhe.

mein Sinnbild für Ruhe und Stille
Im Gegensatz dazu stehen die Hektik und der Lärm des Alltages und die beinahe nie enden wollende Flut der eigenen Gedanken. Gegen Dinge die von außen auf uns eindringen, können und müssen wir von Zeit zu Zeit einfach „die Tür schliessen“ oder einfach aus der Situation rausgehen. Schwierig wird es, wenn wir unseren inneren Gedanken Einhalt gebieten wollen.
Hier mein absolutes Lieblingslied, wenn ich Ruhe spüren will – You raise me up

Beschäftigen wir uns ein wenig mit Ruhe und Stille. Tätigkeiten, die vorwiegend auf den Hörsinn aufbauen, benötigen häufig Stille, obwohl sie selbst die Stille stören: Musizieren, Telefonieren etc.

Stille ist auch eine Voraussetzung für die Konzentration des menschlichen Gehirns bei intensiven Denkprozessen. Ebenso wird in Bibliotheken Stille geboten, um die Konzentration auf das Lesen nicht zu stören.

Stille ist eine Rahmenbedingung für Entspannungszustände (z. B. autogenes Training). Geräuschkulissen stören die Entspannung, Besinnung und Beschaulichkeit. Stille spielt deshalb eine wichtige Rolle in Religion und Meditation.

Stille kann die Vorahnung auf ein nahendes (negatives) Ereignis („die Ruhe vor dem Sturm“) symbolisieren. Das Marketing sagt der Stille eine konsumhemmende Wirkung nach. Um den Konsum zu motivieren, wird deshalb in Verkaufsräumen Stille oft mit Hintergrundmusik überdeckt.

Über die Ruhe und die Stille gibt es auch viele Redewendungen – ein paar Beispiele gefällig?

jemanden zur letzten Ruhe betten/ geleiten die Ruhe weg haben
in der Ruhe liegt die Kraft – etwas mit Gelassenheit angehen
die Ruhe vor dem Sturm – etwas Schlimmes wird erwartet / etwas (Un)Erwartetes mit heftiger Auswirkung wird möglicherweise eintreffen
sich zur Ruhe setzen – aus dem Berufsleben scheiden


Und dann gibt es Menschen, die zum Thema Ruhe ganz gescheite Dinge von sich gegeben haben:

* „Alle Körper sind entweder in Bewegung oder in Ruhe.“ – Baruch de Spinoza,

* „Das Wesen der Menschlichkeit entfaltet sich nur in der Ruhe. Ohne sie verliert die Liebe alle Kraft ihrer Wahrheit und ihres Segens.“ – Johann Heinrich Pestalozzi,

* „Denen, die der Ruhe pflegen, kommen manche ungelegen.“ – Wilhelm Busch,

* „Erfindungen bedürfen der ungestörten Ruhe, des stillen, beständigen Nachdenkens und eifrigen Erprobens, und all dies gibt nur die Einsamkeit, nicht die Gesellschaft der Menschen.“ – Gerolamo Cardano

* „Im Unglück finden wir meistens die Ruhe wieder, die uns durch die Furcht vor dem Unglück geraubt wurde.“ – Marie von Ebner-Eschenbach

* „Ohne Ruhe geht es nicht, Ruh‘ ist erste Bürgerpflicht.“ – August Heinrich Hoffmann von Fallersleben,

Und zum Abschluss noch ein Satz, der mir sehr gut gefallen hat – und eines ist sicher – diese Ruhe werden wir alle noch kennen lernen.

    * „Welch tiefe Ruhe ist über alle Friedhöfe gebreitet! Wenn man dort mit über der Brust gekreuzten Armen liegt, gehüllt in das Leichentuch, dann gleiten die Jahrhunderte vorüber und stören so wenig wie der Wind, der durch das Gras fächelt.“ – Gustave Flaubert

So – und für alle, die jetzt etwas Abwechslung von der Ruhe brauchen – hier habe ich das genaue Gegenteil..
Die größten TV-Ausraster

In Gedanken – euer G.Ender (Briefeschreiber) – I write not only for your smile
Wer Zeit und Lust hat – hier meine 400 Briefe von Gerd