Brief von Gerd – Liebes Facebook!

was wurde schon über dich geschrieben – für Millionen von Menschen bist du zu einem täglichen Begleiter geworden. Es ist wie bei jedem neuen Medium – es kann wunderbar sinnvoll genutzt werden, aber es kann auch grausam süchtig machen und es kann sogar Mörder zu ihren Opfern bringen.

Facebookflirt von Linda (16) endet tödlich
Davon erzählt dieser Fall. Linda (16) lernte ihren Killer (21) im Internet kennen. Das Protokoll des tödlichen Facebook-Flirts. 1. Chat 14.30 Uhr +++ 1. Treffen 18.30 Uhr +++ 1. Sex 21.15 Uhr ++ Um 21.39 Uhr musste Linda sterben.
DAS PROTOKOLL DES TÖDLICHEN FACEBOOK-FLIRTS!
Am 8. April 2011 lernen sich der Azubi Jerry J. und die Schülerin Linda H. über das soziale Netzwerk Facebook kennen. Es geht alles rasend schnell…

Um 14.30 Uhr chatten die beiden. Um 18.30 Uhr treffen sie sich. Um 21.15 Uhr haben sie Sex. Um 21.39 Uhr ist Linda tot.

Gestern Prozessauftakt gegen den Facebook-Killer! Jerry J. (21) wird mit Handschellen und Fußfesseln ins Gericht geführt. Er legt ein Geständnis ab, stammelte mit schluchzender Stimme: „Es tut mir sehr leid.“  Nach dem Sex gerieten die beiden plötzlich in Streit. Oberstaatsanwältin Ursula Haderlein:

„Als Linda den Angeklagten auffordert, sie zu ihrem Freund zu fahren, weigert der sich. Linda wird daraufhin wütend.“ Die zierliche Schülerin schnappte sich einen Eisenhammer vom Tisch, dann ein Klappmesser aus der Küche, ging damit auf Jerry J. los. Es kam zum Kampf. Der Angeklagte: „Da habe ich die Kontrolle verloren und rot gesehen.“ Laut Obduktionsbericht hat Jerry J. 13-mal mit dem Hammer auf Lindas Kopf eingeschlagen, danach neunmal mit dem Messer zugestochen. Das Mädchen verblutete.

Jetzt die Schuld auf Facebook zu schieben, ist sicher der falsche Weg. Das Mädchen hätte seinen Mörder auch ganz „normal“ in einer Bar kennenlernen können – und auch dann hätte der Ausgang genauso tragisch sein können. Und trotzdem ist Facebook ein System, wo sich Menschen hinter einer unsichtbaren Wand verstecken können. Und „Papier ist geduldig“ und die Sachen, die man über sich in Facebook bekanntgibt, müssen natürlich nicht stimmen, können von vorne bis hinten verlogen sein.
Also und da geht mein Wunsch vor allem an die jungen Nutzer von Facebook. Passt auf, was ihr selber im Facebook postet und passt auf, was ihr alles von anderen in Facebook glaubt. Hört auf euer Bauchgefühl und eure Menschenkenntnis – und Menschen richtig kennenlernen kann man  erst, wenn man ihnen ein paarmal real „Aug in Aug“ gegenübersteht.

In Gedanken – euer G.Ender