du bist jedem von uns schon begegnet – manchmal lieben wir dich, manchmal hassen wir dich, manchmal schmunzeln wir über dich, manchmal weinen wir wegen dir. Was und wer bist du eigentlich?
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der „Zufall“ unser täglicher Begleiter… |
Ich frag wieder mal bei Wikipedia nach – Vom Zufall spricht man dann, wenn für ein einzelnes Ereignis oder das Zusammentreffen von mehreren Ereignissen keine kausale Erklärung gegeben werden kann. Als kausale Erklärungen für Ereignisse kommen in erster Linie allgemeine Gesetzmäßigkeiten oder Absichten handelnder Personen in Frage. Die „Erklärung“ Zufall ist also gerade der Verzicht auf eine (kausale) Erklärung.
Klassisches Beispiel für Zufall ist jede Art von (nichtmanipuliertem) Glücksspiel: Bei einem idealen Würfel kann für jeden Wurf ein Wert von 1 bis 6 auftreten. Vor dem Werfen kann nicht vorhergesagt werden, welches Ereignis eintritt. Tritt ein Ereignis (wie eine gewürfelte 6 ein), dann gibt es keine erkennbare Ursache hierfür.
Soviel zur Theorie – jetzt beschäftigen wir uns mal mit der Magie des Zufalls – jeden einzelnen Schritt klug abwägen, immer für sich einen Plan haben und bloß kein Risiko eingehen, nie etwas unerwartetes tun. Wer so lebt, muss damit rechnen, dass er das Beste verpasst. Denn das Glück ist mit denjenigen, die sich ab und zu vom Zufall überraschen lassen.
Träumen, sich verzetteln, Verrücktes tun: Das kann uns dem Glück oft näher bringen, als die reine Vernunft. Andere sprechen von der „Poesie des Zufalls“. Zufälle können geschenkte Chancen sein. ABER – nicht immer ist es ein Zufall zum Guten. Wie skrupellos der Zufall mit uns Pingpong spielt, zeigt sich am Beispiel von Felix Sanchez:
Der Finanzberater entkam den Anschlägen auf das World Trade Center, weil er einen Tag vor den Anschlägen sein Büro bei der Investmentbank Merrill Lynch geräumt hatte. Er hatte kurz zuvor gekündigt um sich selbstständig zu machen. Das rettete ihm das Leben – was für ein glücklicher Zufall – aber nur für zwei Monate: Am 12. November 2001 starb er beim Absturz der American Airlines 587 im New Yorker Stadtteil Queens.
Was macht denn dieser Zufall alles mit uns – ist er die Ausgeburt der Unberechenbarkeit – ich glaube schon – jedenfalls bietet er kaum mehr Berechenbarkeit als das Liebesleben von Lothar Matthäus.
Aber – Zufälle sind wie gesagt auch geschenkte Chancen. Deshalb lohnt es sich, sein Leben so einzurichten, dass der Zufall mehr Raum erhält. Sich zu verzetteln ist sinnvoll, im Urlaub noch mal um die nächste Ecke biegen, auch wenn im Reiseführer nichts darüber steht, im Zug mal mit der Sitznachbarin ins Gespräch kommen, im Kaffee mal über die eigene Tasse hinauszublicken, kann neue unbekannte Welten öffnen. Es geht darum, den Aktionsradius des Unvorhersehbaren zu erweitern, um die Chancen zu erkennen, die die Wundertüte Leben bietet.
Das mag manchmal ganz schön verrückt sein und weitweg von dessen, was wir eigentlich geplant haben, aber es kann neue Türen öffnen, die einen sehr, sehr glücklich machen können.
In zufälligen Gedanken – euer G.Ender