Weiter mit Platon – von einer höheren Liebe wusste er zu schwärmen, von seelischer Verbundenheit und inniger Freundschaft, die sich der gierigen Triebe entledigt habe und deshalb die beteiligten Asketen zur Schönheit, Wahrheit, Freiheit führe. Letzten Endes sogar zu einer philosophischen Form der Göttlichkeit.
Nach heutiger Bedeutung bezeichnet platonische Liebe meist eine Zuneigung und ein Zusammengehörigkeitsgefühl ohne sexuelles Begehren, wobei gemeinsame geistige Interessen, seelische Verbundenheit und innige Freundschaft kennzeichnend sind.
Und jetzt bitte NUR an meine männlichen Leser – also bitte genau hinschauen und hinhören beim „nächsten Mal“ – für euch nochmals zum „Lernen“ der gefakte Orgasmus (in 1:52 Minuten in Originalsprache zum Geniessen – viel wird da eh nicht gesprochen…)
Harry und Sally hielten es eine erstaunlich lange Weile mit Platon, bis sie dann doch im Bett landen. Zoom? Ob Freundschaften zwischen Männern und Frauen dieses Filmende zwangsläufig innewohnt, darüber stritten sich nicht nur Harry und Sally, sondern auch die wissenschaftliche Fachwelt ist sich nicht einig.
„Freundschaften, vor allem die gegengeschlechtlichen Freundschaften“, schreibt die Sozialwissenschaftlerin Jenny Ziegenbalg in ihrer Diplomarbeit etwas ausweichend nebelhaft, „sind dynamisch genug, um auch dieser Schlussfolgerung offen gegenüberstehen zu müssen.“Ziegenbalgs interessantes Werk „Können Männer und Frauen Freunde sein? – Eine Studie über gegengeschlechtliche Freundschaft“ schließt übrigens recht milde und auf versöhnliche Weise erhellend ab: „Wo lernt man das andere Geschlecht besser kennen als in einer Freundschaft, die im Gegensatz zur Beziehung objektiver gegenüber dem anderen Geschlecht eingestellt sein kann, als dies nun mal in einer Beziehung je der Fall sein dürfte?“ Da könnte was drann sein.
Freunde, so sagt der amerikanische Psychologe Donald J. O’Meara, „müssen mit der Tatsache leben, dass gegengeschlechtliche Beziehungen immer ein Potenzial an Sexualität beinhalten.
Wenn also die Erotik, die zwischen Männern und Frauen immer ein bisschen im Spiel ist (egal, wie prinzipienfest die Regeln sind) – wenn sie ausschlägt, dann ist das oft der Anfang vom Ende einer „platonischen Freundschaft“.
Warum eigentlich? Frauen schätzen Männerfreunde, weil sie Probleme lösungsorientierter angehen können als Frauenfreundinnen unter sich. Und von einer Frau hab ich gelesen: „Man müsste einen Kumpel für jede Gelegenheit haben. Einen Handwerker. Einen, mit dem man sich auf Partys und Vernissagen sehen lassen kann. Einen für die Kultur, einen anderen fürs Shoppen. Einen, der mit zum Rockkonzert geht. Einen, der tanzen, und einen, der gut zuhören kann.“ Na dann – viel Glück beim Suchen!
Ähnlich mögen aber auch Männer Frauenfreundschaften, weil sie sich mithilfe ihrer Freundinnen in dieser männerfernen Welt sicherer bewegen können. Wem sonst sollen sie ihre Unsicherheiten anvertrauen, wenn es um letzte Geschmacksfragen geht, um den angemessenen Stil, ums Schuhwerk und um den Musikgeschmak von Frauen? Wer sonst führt einen Mann in die Welt schöner Bilder, Blumen, Musik und Bücher ein – wenn nicht die beste Freundin?
Die beste Freundin ist in solchen Angelegenheiten oft objektiver als die Ehefrau oder Gefährtin und genau deshalb gibt’s die beste Freundin – deren Wirken im Übrigen nicht immer ohne Argwohn von der besten Gattin oder Partnerin beäugt wird.
Aber das ist wieder ein anderes Thema, das mindestens nocheinmal einen „Brief von Gerd“ füllen würde. Vielleicht kommt die Fortsetzung zu einem späteren Zeitpunkt.
In Gedanken – euer G.Ender